Montag, 16. März 2009

Raue Wildnis: Kanadas Landschaften

Die Vielfalt und die Schönheit der kanadischen Natur sind legendär: Atemberaubende Eiswüsten dominieren im Norden, majestätische Gipfel der Rocky Mountains überragen den Westen, die Gewässer der Großen Seen und des mächtigen Sankt-Lorenz-Stromes prägen den Osten. Das zweitgrößte Land der Erde vereint weitläufige Prärien, unbesiedelte Tundra, dichte Wälder und zerklüftete Küsten.

Kein Wunder, dass die kanadische Wildnis auch den Stuttgarter Informatiker Martin Rogge* in ihren Bann zog. Mit einem Freund war er 2002 vier Wochen lang mit einem Mietauto von Vancouver Island bis nach Calgary unterwegs, denn mit dem Zug sind viele Reiseziele nicht direkt zu erreichen. Ihr Weg führte sie auch durch die Rocky Mountains, wo sie den berühmten Athabasca-Gletscher besuchten sowie im Banff- und im Jasper Nationalpark unterwegs waren. Der Banff ist der älteste Nationalpark des Landes und wurde bereits 1885 gegründet.

Wer auf Hotel-Komfort verzichten kann, dem empfiehlt Rogge eine Camping-Tour: „Die Nationalparks bieten einfache, aber gut instand gehaltene Zeltplätze für wenig Geld und eine Menge Naturerlebnisse, wenn man bereit ist, sich auf die Pfade weg von den Besucherzentren zu begeben.“

Lebhaft in Erinnerung geblieben ist ihm das Naturschutzgebiet Wells Gray: „Hier trafen wir keine Menschenseele, nicht einmal einen Ranger. Dafür sahen wir die Kratzspuren eines Bären am Baum neben dem Stellplatz.“ Ein wenig mulmig war den beiden nachts im Zelt schon zumute. Die Camping-Gebühren bezahlten sie, indem sie das Geld eintüteten und in eine Box warfen.

Die Tierwelt ist ebenso reichhaltig wie die Landschaft. Im Süden leben Antilopen und Kojoten, den hohen Norden nennen Eisbären ihr Zuhause und vor Kanadas Küsten lassen sich Wale beobachten – zum Beispiel auf Beobachtungstouren vor Vancouver Island.

In 43 Nationalparks und weiteren Schutzgebieten stehen Tiere und Pflanzen unter besonderem Schutz. Das größte Gebiet dieser Art ist der Wood Buffalo Nationalpark (Provinz Alberta/Nordwest-Territorien) mit 45 000 Quadratkilometern. Wie die Nationalparks Banff und Jasper hat die UNESCO ihn zum Weltkulturerbe erklärt. Mit 6000 Tieren beherbergt er die weltweit größte Population frei lebender Bisons.

Da Kanada über riesige Rohstoff-Potenziale verfügt, fördert die Industrie Bodenschätze wie Kupfer, Blei, Silber oder Erdöl. Nicht selten kommt es zu Interessenskonflikte mit Naturschutz- oder Tourismusverbänden. In vergangenen Epochen war die Wildnis das Ziel von Jägern, Pelzhändlern oder Goldsuchern. Sehenswerte Spuren der Vergangenheit finden sich etwa in Little Salmon Village nahe dem Fluss Yukon. Die verlassene Siedlung war die Heimat von Indianern, aber auch Holzfäller und Goldsucher ließen sich hier einst nieder.

Interessante Informationen über Kanadas Landschaften bietet die offizielle Reise-Website der Canadian Tourism Commission unter:
http://www.canada.travel/splash.de.html

Bilder:
Moraine Lake, Banff National Park (Quelle: Wikipedia)
Dawson Falls am Murtle River, Wells Gray Provincial Park (Quelle: Wikipedia)

*Name wurde auf Wunsch geändert

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen